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#14 Zwischen Feststellung und Förderung: Warum sich die sonderpädagogische Diagnostik als unscharf erweist

#14 Zwischen Feststellung und Förderung: Warum sich die sonderpädagogische Diagnostik als unscharf erweist

34m 9s

Die sonderpädagogische Feststellungsdiagnostik ist seit Beginn der inklusiven Bemühungen in Deutschland noch stärker in der Kritik. Die Diagnosen gelten als unscharf, diskriminierend und als ungerechtfertigt ressourcengenerierend, auf der Grundlage individueller Schwächen. Akteur:innen im System wissen häufig um die Kritikpunkte der Diagnostik. Allerdings fehlte bisher ein umfassender Überblick zu verschiedenen Perspektiven. Im Forschungsprojekt FePrax werden die Lehrkräfte und Diagnostiker:innen, Gutachten und auch Eltern in die Analysen einbezogen. Sie hören in dem Interview, welche Ergebnisse gewonnen wurden und welche Ideen für die bildungspolitische Verwaltung entwickelt wurden. Ellen Brodesser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität zu Berlin und Geschäftsführerin des Zentrums für...

#13 Eine praktische Alltagsmoral 'inklusiven' Grundschullehrer*innenhandelns

#13 Eine praktische Alltagsmoral 'inklusiven' Grundschullehrer*innenhandelns

33m 50s

Mit Inklusion gehen normative Fragen einher. Abseits von intellektualistischen Auseinandersetzungen mit diesen, sehen sich Grundschullehrer*innen mit der Aufgabe konfrontiert, die bisweilen verborgenen Normativitäten der Inklusion in die Eigenlogik der Alltagspraxis zu übersetzen. Matthias Olk fragt in seiner Dissertationsstudie danach, wie diese Übersetzung im (berufs-)biographischen Sprechen grundschulpädagogischer Akteur*innen vollzogen wird, deren Tun im Anspruch der Inklusion steht. Der empirische Blick richtet sich dabei auf Fragen nach der Bedeutung pädagogischer Tradierungen, nach der Neuordnung des Verhältnisses zu anderen pädagogischen Akteur*innen und nach dem Umgehen mit dem Abweichenden. Schließlich stellt sich die Frage nach einem Muster der Praxis, das als eher professionalisierte Ausdrucksform...

#12 Die ADHS der Sonderpädagogik

#12 Die ADHS der Sonderpädagogik

33m 36s

Benjamin Haas beschäftigt sich in seiner Studie mit der machtvollen Konstruktion des Nicht:Normalen. Dazu hat er untersucht, wie das Phänomen ADHS auf der Ebene sonderpädagogischer Wissensbestände als eine Kategorie ‚nicht_normalen’ Verhaltens konstruiert wird. Gefolgt ist der Autor einem kulturwissenschaftlich inspirierten Verständnis von Behinderung, das auf Wissensformierungen des sonderpädagogischen Feldes übertragen wird. Die Arbeit ist deshalb auf dem Gebiet der Disability Studies in Education verortet und es wurden ausgehend von einer normalismus- und machtkritischen Orientierung sonderpädagogische Fachartikel zum Thema ADHS aus den Jahren 2000-2015 mit einem diskurstheoretischen Zugang analysiert. Durch die Befunde lässt sich nicht nur zeigen, auf welche Weise die...

#11 'Am offenen Herzen operieren': Ungewissheit und ihre Überwindung in der inklusiven Schulentwicklung

#11 'Am offenen Herzen operieren': Ungewissheit und ihre Überwindung in der inklusiven Schulentwicklung

36m 33s

Was heißt es für Lehrkräfte, eine neue inklusive pädagogische Praxis zu vollziehen, und diese zugleich im Rahmen von Schulentwicklung erst hervorbringen zu müssen? Mit dieser Frage hat sich Sven Pauling (Universität Oldenburg) in seiner Dissertationsarbeit beschäftigt. Er betrachtet dabei den Schulversuch PRIMUS in NRW, der eine Vielzahl innovativer pädagogischer Arrangements in sich vereint. Die PRIMUS-Schulen sind nicht nur inklusiv, sondern auch jahrgangsgemischt, umfassen die Jahrgänge 1-10 und verwenden alternative Formen der Leistungsbewertung. Ungewissheit entsteht im Kontext einer entsprechenden Schulentwicklung, weil nicht nur pädagogisch spannungsreiche Situationen eines konsistenten Verständnisses von Lehrkräften bedürfen, sondern weil ein Handeln angesichts solcher Situationen auch zwischen...

#10 LGBTIQ* - All Inclusive? Soziale Deutungsmuster von Lehrkräften

#10 LGBTIQ* - All Inclusive? Soziale Deutungsmuster von Lehrkräften

39m 30s

Wie nehmen Lehrkräfte geschlechtliche und sexuelle Vielfalt wahr? Nehmen sie diese überhaupt in ihrer Vielfalt wahr? Und was bedeuten die Perspektiven der Lehrkräfte wiederum ganz konkret für das pädagogische Handeln? Von einer kritisch-dekonstruktiven Pädagogik ausgehend, hat Florian Cristóbal Klenk in seiner Dissertation zur Beantwortung dieser Fragen eine Deutungsmusteranalyse mit Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen durchgeführt. Dabei denkt er – im Anschluss an Jutta Hartmann – geschlechtliche und sexuelle Lebensweisen von einer Perspektive der Vielfalt her und reiht sich somit in einen heteronormativitätskritischen Diskurs ein – in diesem Fall mit besonderem Blick auf Schulpädagogik und Lehrer*innenprofessionalität. Florian Cristóbal Klenk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im...

#9 Differenzerleben von Kindern im Kontext der Sachunterrichtsdidaktik

#9 Differenzerleben von Kindern im Kontext der Sachunterrichtsdidaktik

32m 20s

Wie kann Differenzerleben von Kindern explizit zum Thema von Sachunterricht gemacht werden und wie kann zugleich der Vielschichtigkeit von Differenzkategorien didaktisch entsprochen werden? Um diesen Fragen nachzugehen, braucht es zunächst Erkenntnisse darüber, wie Kinder Differenz erleben. Diesem Desiderat in der deutschsprachigen Forschungslandschaft ist Florian Schrumpf in seiner Dissertation mit dem Titel „Kinder thematisieren Differenzerfahrungen. Eine rekonstruktive Studie unter besonderer Berücksichtigung der Sachunterrichtsdidaktik und des Sozialen Lernens“ nachgegangen. Florian Schrumpf war von 2019 bis 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sachunterricht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Aktuell ist er Referendar an einer Berliner Grundschule. Für seine Dissertation, die er 2022 als Mitglied des...

#8 Materialien für alle: Wie Bildungsmaterialien inklusionssensibel gestaltet werden können

#8 Materialien für alle: Wie Bildungsmaterialien inklusionssensibel gestaltet werden können

20m 34s

Blicken wir auf den Zusammenhang von Inklusion und Unterricht, so wird neben der Gestaltung der jeweiligen Lehr-Lern-Settings auch das Material, welches in der Unterrichtspraxis eingesetzt wird, bedeutsam. Welche Kriterien braucht es, um das Unterrichtsmaterial auf seine inklussionsensiblen Dimensionen hin (kritisch) in den Blick zu nehmen, wird das Material den unterschiedlichen Bedarfen und Lernwegen der Schüler*innen gerecht und inwiefern können diese Fragen und die daraus resultierenden Perspektiven in die Gestaltung von neuem Lernmatierial eingebracht werden? Diese auf das Unterrichtsmaterial bezogenen inklusionspädagogischen Themen stellen laut Prof.in Michaela Vogt nach wie vor eine wissenschaftliche Leerstelle dar. In dem Projekt "ITM- Inclusive Teaching Material"...

#7 Zur unterrichtlichen Anforderung der Selbstregulation: Portfolioarbeit & Inklusion

#7 Zur unterrichtlichen Anforderung der Selbstregulation: Portfolioarbeit & Inklusion

32m 28s

Der Schulunterricht stellt unterschiedlichste Anforderungen an die Schüler:innen, die weit über die fachliche Dimension hinausreichen. Da gehört u.a. dazu, sich im Sinne des jeweiligen Settings regulieren zu können (also bspw. ruhig zu sitzen). Viele dieser Anforderungen werden von den Lehrkräften explizit gestellt; einige bleiben aber auch implizit und müssen von den Schüler:innen als „gewiefte Hermeneuten“ entschlüsselt werden. So zum Beispiel die impliziten Anforderungen bei der Portfolioarbeit. Der Podcast thematisiert unterrichtliche Anforderungen auf der Grundlage zweier Dissertationsprojekte und fragt nach den Differenzen, die diese hervorbringen. Andrea Bossen promovierte zu Neuen Leistungskulturen in neuen Lernkulturen am Beispiel der Portfolioarbeit. Sie arbeitet als...

#6 Repolitisierung und gesellschaftstheoretische Fundierung der Inklusion!?

#6 Repolitisierung und gesellschaftstheoretische Fundierung der Inklusion!?

35m 9s

Die Inklusionsforschung muss wieder politischer werden! Eine gesellschaftstheoretische Fundierung der Inklusionspädagogik und -forschung ist nötig! Mit solchen Forderungen sehen sich Inklusionspädagogik und -forschung regelmäßig konfrontiert. Doch woher kommen diese Forderungen? Was ist mit ihnen gemeint? Welche Vorstellungen von Politik und Politischem verbinden sich mit ihnen? Welche Ideen von Gesellschaft und Gesellschaftstheorie? Und nicht zuletzt: was können Inklusionspädagogik und -forschung gewinnen, wenn sie diesen Forderungen nachkommen? Jens Geldner hat sich in seiner Dissertation mit dem Titel ‚Inklusion, das Politische und die Gesellschaft‘ systematisch mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Aus radikaldemokratischer Perspektive argumentiert er, dass wir nur dann sinnvoll von Inklusion sprechen können,...

#5 Fragen von Dis/Ability im Feld der Sozialen Arbeit

#5 Fragen von Dis/Ability im Feld der Sozialen Arbeit

36m 31s

Wie wird Elternschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten gesellschaftlich diskutiert? Wie nehmen Fachkräfte der Sozialen Arbeit die Unterstützung von Eltern mit Lernschwierigkeiten wahr? Wie erfahren österreichische Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten Elternschaft? Rahel More untersuchte von 2017 bis 2021 für ihre Dissertation an der Universität Klagenfurt die Bedeutung von Zuschreibungen und Fremdwahrnehmungen für die Selbstverständnisse von Eltern mit Lernschwierigkeiten. Aktuell forscht und lehrt sie am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt. (EVT: 25.11.2021)